IPv6 ist die neueste Version des Internet Protocols (IP), dem Kommunikationsprotokoll, das ein Identifikations- und Ortungssystem für Computer in Netzwerken bereitstellt und den Datenverkehr im Internet leitet. IPv6 wurde von der Internet Engineering Task Force (IETF) entwickelt, um das lang erwartete Problem der IPv4-Adressknappheit zu lösen, und soll IPv4 ersetzen.
IPv4 ist die bisher am weitesten verbreitete Version des IP, die seit den 1980er Jahren im Einsatz ist. IPv4 verwendet 32-Bit-Adressen, die theoretisch etwa 4,3 Milliarden Geräte im Internet identifizieren können. Dies mag nach einer großen Zahl klingen, aber angesichts des rasanten Wachstums des Internets und der Vielzahl von Geräten, die eine Verbindung zum Netzwerk benötigen, wie Smartphones, Tablets, Fernseher, Kameras, Autos usw., reicht dieser Adressraum nicht mehr aus. Tatsächlich hat die IANA (Internet Assigned Numbers Authority) im Jahr 2011 die letzten globalen IPv4-Adressen vergeben.
Um dieses Problem zu lösen, wurde IPv6 eingeführt. IPv6 verwendet 128-Bit-Adressen, die theoretisch etwa 3,4 × 10^38 Geräte im Internet identifizieren können. Das sind so viele Adressen, dass jede Person auf der Erde mehrere Millionen davon zugewiesen bekommen könnte. Die Vorteile von IPv6 gegenüber IPv4 sind jedoch nicht nur auf die größere Adresskapazität beschränkt. IPv6 bietet auch andere technische Vorteile, wie z.B.:
- Eine hierarchische Adresszuweisungsmethode, die eine Routenzusammenfassung über das Internet ermöglicht und somit die Erweiterung der Routingtabellen begrenzt.
- Eine erweiterte und vereinfachte Verwendung von Multicast-Adressen, die eine zusätzliche Optimierung für die Bereitstellung von Diensten ermöglicht.
- Eine verbesserte Mobilität, Sicherheit und Konfiguration der Geräte.
- Eine einfachere und effizientere Header-Struktur für die Paketübertragung.
IPv6-Adressen werden als acht Gruppen von je vier hexadezimalen Ziffern dargestellt, die durch Doppelpunkte getrennt sind. Die vollständige Darstellung kann gekürzt werden; zum Beispiel wird 2001:0db8:0000:0000:0000:8a2e:0370:7334 zu 2001:db8::8a2e:370:7334.
Die beiden Protokolle sind nicht interoperabel konzipiert, d.h. eine direkte Kommunikation zwischen ihnen ist nicht möglich. Dies erschwert den Übergang zu IPv6. Es wurden jedoch mehrere Übergangsmechanismen entwickelt, um dies zu erleichtern. Einige davon sind:
- Dual-Stack: Dieser Mechanismus ermöglicht es einem Gerät oder einem Netzwerk, sowohl IPv4 als auch IPv6 gleichzeitig zu unterstützen und zu verwenden.
- Tunnelmechanismen: Diese Mechanismen ermöglichen es, IPv6-Pakete in IPv4-Pakete einzukapseln oder umgekehrt, um sie über ein Netzwerk zu transportieren, das das andere Protokoll nicht unterstützt.
- Übersetzungsverfahren: Diese Verfahren ermöglichen es, zwischen IPv4- und IPv6-Paketen zu konvertieren oder zu übersetzen, um eine Kommunikation zwischen Geräten oder Netzwerken mit unterschiedlichen Protokollen zu ermöglichen.
Die Einführung von IPv6 ist ein wichtiger Schritt für die Zukunft des Internets. Es bietet mehr Möglichkeiten für Innovationen, Konnektivität und Sicherheit. Es erfordert jedoch auch eine Anpassung der bestehenden Infrastruktur, Software und Dienste an das neue Protokoll. Die Umstellung auf IPv6 ist ein langfristiger Prozess, der eine Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure erfordert.
Wenn Sie mehr über IPv6 erfahren möchten, können Sie diese Quellen konsultieren:
https://de.wikipedia.org/wiki/IPv6